Sportspiel

Regeln Slalom

Slalom ist der älteste Wettbewerb im alpinen Skisport und gleichzeitig die langsamste und technisch anspruchsvollste Disziplin. Das Kennzeichen dieses Slalomlauf-Bewerbs sind die besonders kurzen Torabstände, welche schnelle Richtungswechsel erfordern. Das Wort selbst stammt vom norwegischen Ausdruck slalåm, ein zusammengesetzter Begriff aus sla‚ kleiner Abhang oder Steigung‘ und låm‚ Schleppspur‘ oder ‚schmaler Weg‘, also ‚Skispur mit ebenmäßiger Absenkung‘. Der erste Bewerb in dieser Sportart fand 1905 in der Nähe von Lilienfeld am Muckenkogel statt. Erst 1922 setzte sich der Begriff „Slalom“ durch und es wurden Regeln festgelegt. 1928 nahm der Internationale Skiverband (FIS) den Slalom in die alpinen Disziplinen neben dem nordischen Skisport in ihr Regelwerk auf. 1931 fanden schließlich die ersten alpinen Weltmeisterschaften statt und bei den Olympischen Spielen 1936 war der alpine Skisport erstmals olympisch, jedoch als Kombination. Es gab erst 1948 die ersten Slalom-Olympiasieger der Ski-Geschichte.

Wettbewerbsregeln

Slalom und Riesenslalom zählen zu den Technik-Wettbewerben, wo am selben Tag zwei verschiedene Läufe mit unterschiedlicher Kurssetzung auf der gleichen Piste absolviert werden müssen. Es ist auch möglich, zusätzlich zwei unterschiedliche Streckenführungen anzulegen, sodass nur Start und Ziel in beiden Durchgängen an derselben Stelle liegen. Dies hängt von den Dimensionen der Piste beziehungsweise von den Schnee- und Wetterverhältnissen ab. Die Laufzeiten beider Läufe werden addiert und die schnellste Gesamtzeit bedeutet den Sieg.

Der Höhenunterschied bei Slalomrennen im Weltcup, in den Kontinentalcups, bei Weltmeisterschaften und bei Olympischen Spielen beträgt mindestens 180 Meter und höchstens 220 Meter bei den Männern, bei den Frauen mindestens 140 und höchstens 200 Meter. Das Gefälle des Hanges misst in der Regel zwischen 33 und 45 Prozent, eraubt sind auch weniger als 33 Prozent. Das Gefälle darf in Ausnahmefällen auf kurzen Abschnitten auch bis zu 52 Prozent betragen.

Vor dem Rennen bekommt jeder Rennläufer die Möglichkeit, den Slalomkurs zu besichtigen und die beste Linie mit Mitfahrern oder dem Trainer zu besprechen. Jeder Slalomwettkampf besteht aus zwei Läufen, wobei die Laufzeiten zu einer Gesamtzeit addiert werden.

Slalomtore

Eine Reihe von Toren, die entweder zwei rote oder zwei blaue Stangen sein können, bestimmt den Slalomkurs. Die Aufgabe für die Rennläufer ist es, zwischen den beiden Stangen hindurchzufahren. Dabei müssen die Skispitze und die Füße das Tor korrekt passieren. Die Breite der Tore beträgt mindestens vier Meter und maximal 6 Meter. Die Entfernung von Drehstange zu Drehstange von Folgetoren muss mindestens sechs Meter und höchstens dreizehn Meter betragen. Diese Tore werden als technische Herausforderung für den Rennläufer in verschiedenartigen Kombinationen gesteckt. Im Slalom sind die Schwünge viel kürzer als im Riesenslalom, die Rennläufer kommen also ständig mit den Stangen in Kontakt.

Bis zum Jahre 1980 waren die Slalomstangen starr und unflexibel, in den Anfangsjahren der Slalombewerbe waren es einfache Holzstangen. Daher waren die Rennläufer zu größeren Kurven gezwungen, um Kontakt mit den Stangen zu vermeiden. Heute werden Kippstangen verwendet, die sich bei jeder Berührung nach unten biegen. Den Rennläufern ist es also möglich, in einer direkten Falllinie oder Ideallinie zu fahren und dabei die Stangen mit den Skistöcken oder Schienbeinen wegzuschlagen.

Startreglement

Bei Slalom und Riesentorlauf gilt für die Startreihenfolge seit 1971/72 die sogenannte Bibbo-Regel, benannt nach deren „Erfinder“, dem Schweden Bibbo Nordenskjöld. Demnach wird der zweite Durchgang auf der Basis der Platzierung aus dem ersten Lauf abgewickelt. Im zweiten Lauf, bei welchem nur die 30 Schnellsten des ersten Laufs zugelassen sind, starten die Rennläufer in umgekehrter Reihenfolge des Zwischenergebnisses.

Ab Mitte der 1980er galt, dass vorerst die besten 15 in umgekehrter Reihenfolge, danach die verbleibenden von Rang 16 bis 30 starteten. Um die Chancen zur Rangverbesserung zu erhöhen, ist nun die Startreihenfolge der besten 30 umgedreht. Das bedeutet, der schnellste Läufer des ersten Laufes startet im zweiten Lauf als Letzter.

Es gibt auch eine „Super-Bibbo-Regel“, wobei die ersten Fünf aus dem ersten Durchgang in umgekehrter Reihenfolge vorweg starten, danach die weiteren ab Rang 6 in der Reihenfolge ihre Platzierung aus dem ersten Lauf.

Ausrüstung

Die grundsätzliche Ausrüstung für den alpinen Skilauf ähnelt sich bei Freizeit- und Profisport. Jedoch gibt es einige spezifische Unterschiede, die bei der Ausrüstung für die einzelnen Disziplinen beachtet werden müssen.

Slalom-Ski

Die jeweilige Disziplin bestimmt die Art des Skis. Für Riesenslalom und Super-G verwendete Skimodelle sind länger und steifer als ein Slalomski, ein Abfahrtsski ist 30 Prozent länger. Außerdem ist der Radius wichtig. Eine Radiusangabe bezieht sich auf den natürlichen Radius des Skis. Zur Messung wird der Ski auf die Kante gestellt und so weit durchgebogen, dass die Kante durchgehend auf dem Untergrund aufliegt. Aus dieser entstehenden gebogenen Linie lässt sich der natürliche Kurvenradius eines Skis errechnen.

Im Slalom hat die Einführung des Carvingskis das Renntempo zusätzlich erhöht, nachdem die Kippstangen die Fahrtechnik veränderten. Ein Beispiel: Die durchschnittliche Geschwindigkeit eines Slalomläufers in den 1950er Jahren lag bei knapp 23 Stundenkilometern, nun sind es rund 40.

Die Mindestlänge der Slalomski beträgt laut FIS Vorschriften 165 Zentimeter bei den Männern und 155 Zentimeter bei den Frauen.

Anzug und Schutzvorrichtungen

Die Rennläufer tragen hautenge Skianzüge zur Minimierung des Luftwiderstands. Das Material muss jedoch eine genau definierte Luftdurchlässigkeit aufweisen. Jedes vom Internationalen Skiverband (FIS) organisierte Rennen lässt nur Anzüge zu, die vorher von der FIS überprüft und am linken Bein mit einer Plombe versehen wurden.

Nicht nur die Fahrtechnik hat sich durch die Kippstangen grundlegend verändert, sondern auch die Ausrüstung für die Slalombewerbe. Zusätzlich vorgeschrieben bei Rennen sind Skihelm mit Gesichtsschutz, Rückenschutz sowie Schienbeinschoner und Handschoner, um sich beim Kontakt mit den Slalomstangen nicht zu verletzen.

Skistöcke

In der Abfahrt und im Super-G dienen Skistöcke häufig nur zum Gleichgewichthalten, im Slalom und Riesenslalom unterstützen sie auch den Richtungswechsel. Skistöcke bestehen aus einem leichten Material wie Aluminium oder Carbon. Ein Skistockrohr hat etwa 1 bis 2 Zentimeter Durchmesser und sind leicht geschwungen, da sie dadurch weniger Luftwiderstand bieten. An den Griffen befinden sich Schlaufen für einen sicheren Halt. Am unteren Ende eines Stocks befindet sich ein Teller, der dafür sorgt, dass die Skistöcke nicht sehr tief in den Schnee eindringen. Die Form der Teller, der Stöcke und deren Länge unterscheiden sich doch etwas für die speziellen Skidisziplinen.

Skischuhe

Die richtigen Skischuhe sind zur optimalen Kraftübertragung vom Fuß auf den Ski nötig. Skischuhe sind massiv gebaut und bestehen üblicherweise aus Kunststoff und Verbundstoffen. Rennfahrer bevorzugen harte bis sehr harte Skistiefel, die schmal und eng geschnitten sind. Der Komfort ist in diesem Fall zweitrangig, dennoch zählt die optimale individuelle Passform. Für die Angabe des Härtegrads dient der Flexindex, je höher, desto härter der Schuh. Skistiefel für Rennfahrer besitzen den Flexindex 150.
Es gibt auch Unterschiede zwischen Skischuhen für Männer und Frauen: Aufgrund des niedrigeren Wadenansatzes bei Frauen ist der Schaft der Skistiefel etwas niedriger.

Slalomvarianten

Nachtslalom

Diese Art von Slalom wird bei Nacht oder bei Einbruch der Dunkelheit gefahren und es gelten die Standard-Regeln für Slalomrennen. Der erste Nachtslalom fand 1950 in Österreich am Semmering statt. Bei den Alpinen Skiweltmeisterschaften gab es 1996 den ersten Nachtslalom in der spanischen Sierra Nevada.

Parallelslalom

Bei der Sonderform Parallelslalom gibt es ein K.-O.-System (auch City Event genannt).
2017 wurde eine neue Formel ausprobiert: Nach einem „normalen“ ersten Durchgang fuhren die besten dreißig einen Sprint-Torlauf mit 27 Sekunden, danach die besten 15 nochmals den 27-Sekunden-Kurs. Es gab also drei Durchgänge zum Ermitteln der Gewinner.

Grasski-Slalom

Beim Grasski-Slalom ist die Piste kürzer und flacher und beträgt bei Weltmeisterschaften und Weltcuprennen für Herren eine Höhendifferenz von 90 bis 140 Metern und für Damen von 80 bis 140 Metern. Bei allen anderen FIS-Bewerben gilt ein Höhenunterschied von 80 bis 120 Metern für die Herren und von 60 bis 120 Metern für die Damen. Die Hangneigung von 25 bis 40 Prozent darf gegebenenfalls geringer sein, in kurzen Abschnitten auch höher. Beim Grasski werden ebenfalls Kippstangen eingesetzt.

Slalom in anderen Sportarten

Neben dem Automobil-Slalom gibt es auch Slalom-Wettbewerbe im Kanufahren, Wasserskifahren, Windsurfen, Snowboard und Skateboard ausgetragen.