Regeln Slackline
Die Trendsportart Slackline ähnelt dem Seiltanzen. Zum Balancieren dient ein Kunstfaser- oder Gurtband gespannt zwischen zwei Befestigungspunkten in etwa einem Meter Höhe. Der Begriff Slackline an sich lässt sich als Schlaffseil oder schlaffe Leine übersetzen, da die Leine durchhängt. Eine Slackline dehnt sich unter der Gewichtsbelastung, im Gegensatz zu einem straff gespannten Tanz- oder Hochseil. Dadurch liegt der Balancepunkt eines Slackliners und alle Eigenbewegungen müssen ständig ausgeglichen werden. Diese Sportart verlangt daher ein Zusammenspiel aus Konzentration, Koordination und Balance. Der Slackline-Sport eignet sich als Zusatztraining für alle Sportarten, die ein gutes Gleichgewichtsgefühl voraussetzen. Diese Sportarten sind beispielsweise Klettern, Skifahren, Kampfsport, Reiten, Voltigieren, Longboarding oder Snowboarden.
Slacken ist eine recht junge Sportart und entwickelte sich Anfang der 1980er Jahre unter den Frei- und Extremkletterern im Yosemite-Nationalpark. Sie benutzten ihr Klettermaterial zum Slacken in ihren Camps. So verbreitete sich der Sport ab der Jahrtausendwende in andere Klettergebiete und schließlich auch außerhalb des Klettersports. Parallel dazu haben im selben Zeitraum auch einige Kletterer und Ski-Spitzensportler in Europa das Balancieren auf gespannten Seilen als Trainingsmethode aktiv betrieben.
Slackline-Material
Slack-Band
Eine Slackline ist meist ein Flachband mit 25 bis 30 Millimeter mm Breite, Anfänger können auch 35 bis 50 Millimeter breite Bänder erwerben. Letztere nennt man auch Tricklines. Diese haben eine höhere Bruchlast und wesentlich weniger Dehnung. Balancieren ist daher einfacher. Die Dehnung des Bandes ist ebenfalls entscheidend. Bis zu 30 Metern Länge werden elastische Slacklines bevorzugt. Ab 30 Meter sind weniger dehnbare Bänder anzuraten, da sonst das Spannen der Slacklines zu schwierig wird.
Es gibt 9 Arten von Slacklines:
- Lowlines oder Tricklines
Diese sind niedrig in Knie- oder Hüfthöhe gespannt, meist über weichem Grund wie Gras oder Sand. - Long Lines
Eine möglichst lange Slackline, die besondere Herausforderungen stellt, da sie sehr leicht in Schwingungen versetzt werden kann. Long Lines sollten von Profis aufgebaut werden, da zum Spannen ein hoher Kraftaufwand (bis etwa der 100fachen Gewichtskraft) aufzuwenden ist. - Rodeo- oder Freestyle-Lines
Diese Slacklines sind eher schlaff aufgehängt und sind ein gutes Training für Longlines. In beiden Fällen muss man die Slackline sehr ruhig halten. - Highlines
Highlines sind in einigen Metern bis zu mehreren hundert Metern Höhe angebracht und werden mit Sicherungsschlinge begangen. - Waterlines
Waterlines sind Slacklines, die über Wasser gespannt sind. Dabei sollte neben stabilen Fixpunkten auch auf einen geeigneten Gewässergrund mit rundem Kies, Sand oder Schlamm geachtet werden. Meist ist eine Wassertiefe von ca. 1,40 Metern ausreichend. - Jumplines
Da sich seit 2007 das sogenannte „Jumpen“ auf der Slackline verbreitete, gibt es spezielle Jumplines, die möglichst straff bis Brusthöhe gespannt sind. Jumplines sind üblicherweise maximal 15 Meter lang. Es können auch mehrere Lines nebeneinander gespannt werden, um von Line zu Line gesprungen. - Night- und Darklines
Hier wird die Slackline in dunklen Räumen, in der Nacht oder an einem möglichst dunklen Ort aufgespannt. Hier muss man sich ausschließlich auf das Gleichgewichtsorgan, das Gehör und das Bewegungsgefühl verlassen. - Slackline und Skateboarden
Hier nutzen Skateboarder eine Slackline zum Entlanggleiten wie Straßengeländer und Bänke. - Slack-Board
In den Wintermonaten oder bei Schlechtwetter lässt sich eine Indoor-Slackline in Räumen nutzen, die auf einer Konstruktion befestigt ist. Dieses sogenannte Slack-Board ermöglicht Slacken abseits von Bäumen und Befestigungspunkten. - Befestigung
Eine Slackline benötigt zwei Befestigungspunkte, wie etwa Bäume, Felsen oder Mauern. Bei Bäumen sind breite Bänder besser und es wird ein Schonbelag zwischen Rinde und Band benötigt (ein Stück Teppich, eine Matte oder spezielle Kambiumschoner.
Befestigung
Zur Befestigung einer Slackline lassen sich fest vernähte Hebebänder oder Rundschlingen benutzen sowie einem Schraubkarabiner (Schäkel) an einem Ende und am anderen Ende zum Spannen ein Flaschenzug, eine Spanngurtratsche oder ein Hebelzug.
Eine neuere und einfachere Variante in zwei Teilen nutzt ein Band mit einer Schlaufe an einem Ende. Diese wird um den Baum gelegt und das Seil durch die Schlaufe gefädelt. Der zweite Teil besteht aus einem kurzen Seil mit einer Schlaufe an einer Seite und an der anderen mit einer Ratsche zum Spannen. Eine derartige Slackline kann schnell und ohne Vorkenntnisse aufgebaut werden.
Anstelle von Bäumen als Verankerung können auch Stützen oder Erdanker im Boden benutzt werden.
Bruchlast
Für jeden Slackline-Sportler ist auch die Bruchlast der Materialien wichtig. Die Belastbarkeit der Stahlkarabiner und -schäkel weisen ausreichend Festigkeit für Belastungen auf, Aluminiumkarabiner aus dem Klettersport hingegen weniger. Gewöhnliches Klettermaterial lässt sich für weich gespannte Slacklines oder Rodeolines einsetzen, sollte für Longlines, Highlines und Jumplines nicht verwendet werden.
Nicht zertifizierte Karabiner aus dem Supermarkt oder Baumarkt sind gar nicht für Slackline-Belastungen ausgelegt.
Slackfeste und Wettkämpfe
Bei Slackfesten treffen sich Slackliner treffen, um Erfahrungen auszutauschen oder neue Techniken vorzustellen.
Seit 2011 gibt es die World Slackline Federation, um die Technik des Tricklining als Wettkampfsport zu etablieren. Die WSFed stellt geprüfte Juroren für Wettbewerbe. Für Sprünge und andere Tricks gelten fünf Kriterien: Schwierigkeit, technische Qualität der Ausführung, Vielfalt der Tricks, Höhe der Sprünge und generelle Performance.