Sportspiel

Regeln Faustball

Faustball ist ähnlich wie Volleyball ein Rückschlagspiel, bei welchem sich zwei Mannschaften auf zwei Halbfeldern gegenüberstehen. Die Mannschaften mit jeweils fünf Spielern versuchen, einen Ball mit dem Arm oder mit der Faust für den Gegner unerreichbar in das andere Halbfeld zu spielen.

An der Mittellinie ist ein netzartiges rot-weißes Band zwischen zwei Pfosten gespannt. Bei jedem Spielzug muss der Ball über dieses Netz gespielt werden. Die Höhe des Netzbands hängt von der Altersklasse ab, maximal beträgt sie bis zu zwei Metern. Weder die Spieler noch der Ball dürfen das Netzband oder die Pfosten beim Spiel berühren, da dies als Fehler gilt.

Das Ziel ist es, den Ball so über das Netz zu schlagen, dass der gegnerischen Mannschaft der Rückschlag nicht gelingt. Ein Spielgang läuft so lange, bis eine Mannschaft einen Fehler macht oder eine sonstige Spielunterbrechung vorliegt. Jeder Fehler einer Mannschaft wird der anderen Mannschaft als Punkt gewertet. Bei Satzspielen gewinnt jene Mannschaft, die mindestens 2 Sätze gewonnen hat. Bei einem Spiel nach Zeit gewinnt die Mannschaft mit den meisten Gutbällen.

Die Ursprünge des Faustballspiels liegen im Dunkeln, ein ähnliches Spiel lässt sich jedoch im südlichen Europa drei Jahrhunderte vor Christus nachweisen. Damit kann Faustball zu den ältesten Sportarten der Welt gezählt werden.

Vor dem Ersten Weltkrieg verbreitete sich Faustball als Turner-Ausgleichssport auch in Deutschland, wurde dann aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder ernsthafter betrieben. Der Internationale Faustballverband (IFV) wurde 1963 gegründet. Die ersten Weltmeisterschaften gab es 1968, für Frauen erst ab 1994 und es gibt kontinentale Faustball-Meisterschaften. Faustball ist keine olympische Disziplin, ist aber seit Jahren Teil der World Games.

Spielfeld

Faustball kann im Freien und auch in der Halle gespielt werden, ist also kein saisonbedingter Sport. Im Freien auf dem Sportplatz gilt die Feldgröße 50 mal 20 Meter. In der Halle dient das eingezeichnete Handballfeld als Spielfläche mit einer Größe von 40 mal 20 Metern.

Die Hallen-Spieltechnik unterscheidet sich etwas von jener am Rasen, da der Ball in der Halle kontrollierter aufspringt. Zusätzlich gilt in einer Sporthalle, dass auch eine Berührung einer Wand durch Spieler oder Ball als Fehler gerechnet wird. Allerdings darf die Decke berührt werden, sofern es nicht beim Überspielen des Netzbandes ins gegnerische Feld geschieht. In diesem Fall zählt eine Berührung der Decke als Fehler.

3 Meter von der Mittellinie beziehungsweise vor dem Netzband liegt auf beiden Seiten die Servicelinie oder Aufschlaglinie. Sie darf beim Aufschlag nicht berührt werden. Wenn der Ball die Linie berührt, ist dies jedoch kein Fehler und es wird weitergespielt. An beiden Rändern der Spielfläche findet sich in der Mitte die Schiedsrichterzone mit 12 mal 6 Metern. Zum Spielfeld gehört auch eine Auslaufzone (8 Meter nach hinten, 6 Meter an den Seiten), welche im Freien eigens markiert ist. In der Halle bilden Wand sowie Tribünen die Begrenzung. Die Minimalanforderung ist ein Meter nach hinten und ein halber Meter an den Seiten.

Der Ball

Ein Faustball ähnelt einem Fußball oder Volleyball. Er ist hohl und mit Luft gefüllt und 0,55 bis 0,70 bar härter als ein Volleyball. Es gibt Bälle mit Oberflächen aus Naturleder, Kunststoffüberzug oder mit einer gummierten Oberfläche. Der Umfang beträgt 65 bis 68 Zentimeter. Das Gewicht kann zwischen 320 und 340 Gramm für Damen und zwischen 350 und 370 Gramm für Herren betragen. Bei Jugendbewerben sind die Bälle leichter.

Bei einem Angriffsschlag kann ein Ball bis zu 120 Kilometer pro Stunde erreichen. Auch Pflege und Präparation der Bälle, um sie härter oder weicher zu machen, kann beim Faustball eine Rolle spielen. Jede Mannschaft hat das Recht, eigene regelkonforme Bälle ins Spiel zu bringen. Das Recht, den Spielball zu stellen, ergibt sich per Losentscheid vor dem Spiel und wechselt nach jedem Satz.

Kleidung

Die Kleidungsvorschriften entsprechen jener für Handball, Hallenfußball oder Volleyball: Trikot, kurze Hose, Laufschuhe. Striktere Regeln gibt es für Wettbewerbe: Jede Mannschaft muss in ordentlicher, in Form und Farbe einheitlicher Spielkleidung antreten. Die Oberbekleidung kann lange oder kurze Ärmel haben, Spielen in langen Hosen ist grundsätzlich nicht gestattet. Schuhe mit Stoppeln, Metalldornen oder Spikes sind ebenfalls verboten.

Mannschaften

Die Mannschaften bestehen aus fünf Spielern, wo jeder eine feste Position einnimmt. Diese darf im Spiel zwar vertauscht werden, doch ist meist jeder Spieler ein Spezialist auf seiner festgelegten Position. Jeder einzelne Spieler muss auch mehr Raum abdecken als im Volleyball.

Typische Mannschaftsaufstellungen

Die W-Form herrscht in der Feldsaison vor mit zwei Spielern hinten und drei Leuten an der Mittellinie, der Zuspieler steht vorne in der Mitte. Der Nachteil, die Abwehrzeit von schnell gespielten Bällen ist kürzer.

Die U-Form ist die typische Hallenaufstellung und auch bei internationalen Turnieren bevorzugt. Diese hat drei Spieler hinten und zwei vorne an der Mittellinie, der Zuspieler ist hinten in der Mittelposition. Der Nachteil, er muss immer wieder zum Zuspiel nach vorne laufen.

Eingewechselt werden darf beliebig auf jede Spielposition, aber nur, wenn die betreffende Mannschaft einen Aufschlag hat. Jede Mannschaft darf pro Satz eine Auszeit von 30 Sekunden in Anspruch nehmen.

Spielregeln

Ein Faustballspiel wird von einem Schiedsrichter geleitet, der von zwei Linienrichtern unterstützt wird.

Bei einem Aufschlag muss der Ball über das Netz in das gegnerische Feld gelangen und dabei einmal am Boden aufschlagen. Dabei kann der Ball folgendermaßen aufgeschlagen werden:

  • geradlinig mit voller Wucht in die Lücke zwischen Zuspieler und Abwehrspieler

  • mit Seitenschnitt, sodass sich der Ball zwischen Angreifer und Abwehrspieler hineindreht

  • stark unten angeschnitten und kurz hinter dem Band ins gegnerische Feld

  • als Aufsetzer vor die Beine des Gegners

Die gegnerische Mannschaft kann auf den Aufschlag mit Abwehr, Zuspiel im eigenen Feld und Angriff reagieren. Bei einem Zuspiel muss der Ball vom dritten Spieler wieder über das Netzband in das gegnerische Feld abgespielt werden.

Der Ball darf vor jeder Berührung durch einen Spieler einmal auf dem Boden aufspringen, aber nur im Spielfeld. Bei einem Spielzug darf der Ball von drei unterschiedlichen Spielern berührt werden, der dritte muss ihn allerdings über das Band zum Gegner zurückspielen.

Faustball-Spieltechnik

Als Grundsatz beim Faustball gilt, dass ein Schlag mit der Faust ausgeführt sein muss. Dabei müssen die Fingerkuppen den Handteller berühren und der Daumen angelegt sein.

Weiters gilt, dass ein Ball sowohl bei Abwehr als auch Zuspiel nur mit der Innenseite des ausgestreckten Unterarms gespielt werden darf. Beim Angriff oder bei der Angabe wird der Ball jedoch mit der Faust geschlagen. Ballkontakt mit einer offenen Handfläche oder anderen Körperteilen als den Arm wird als Fehler gewertet.

Gespielt wird nach Punkten und Sätzen. Nach dem ersten Satz wechseln Feld, Ballwahl und die erste Angabe. Sobald eine Mannschaft 6 Gutbälle erzielt hat, wechseln Feld, Ballwahl und die erste Angabe. Zwischen den einzelnen Sätzen beträgt die Pause maximal 2 Minuten, nach jeweils vier Sätzen höchstens 10 Minuten.

Spieldauer bei Satzspiel

Wird nach Gewinnsätzen gespielt, ist ein Spiel beendet, sobald eine Mannschaft 2, 3, 4 oder höchstens 5 Sätze gewonnen hat. Die notwendige Anzahl wird im Vorfeld in der Ausschreibung oder im jeweiligen Wettbewerbsreglement festgelegt. Ein Satz gilt meistens als gewonnen, sobald eine Mannschaft 11 Gutbälle erzielt hat, zusätzlich muss eine Differenz von mindestens 2 Gutbällen herrschen. Jeder Satz endet jedoch, wenn eine Mannschaft 15 Gutbälle erzielt hat. In der 1. Bundesliga der Herren wird nach dem Prinzip Best of Nine gespielt.

Spieldauer bei Zeitspiel

In den unteren Ligen und bei Jugendmannschaften ist das Spiel auf Zeit weit verbreitet. Hier gibt es zwei Halbzeiten von 15 oder 10 Minuten mit einem Seitenwechsel in der Zwischenzeit. Bei dieser Spielform gewinnt jene Mannschaft, die in der Spielzeit die meisten Gutbälle oder Punkte erzielt. Diese Spielform vereinfacht die Organisation von größeren Veranstaltungen und ist bei Turnieren nach wie vor üblich.

Fehler und Punktezählung

Wenn eine Mannschaft einen Fehler macht, bekommt die andere einen Punkt, unabhängig davon, welche Mannschaft den Aufschlag hatte. Jene Mannschaft, die den letzten Fehler machte, hat den nächsten Aufschlag.

Als Fehler gewertet wird beispielsweise

  • Der Ball oder ein Spieler berührt das Netzband oder die Pfosten.

  • Der Ball berührt den Boden außerhalb des Spielfelds.

  • Der Ball berührt zweimal oder mehrmals hintereinander den Boden.

  • Der Ball wird seitlich an den Pfosten vorbei oder unterhalb des Netzbands in das gegnerische Feld gespielt.

  • Mehr als drei Spieler einer Mannschaft berühren den Ball während eines Spielzuges, ehe er ins gegnerische Halbfeld befördert wird.

  • Derselbe Spieler berührt zum zweiten Mal innerhalb eines Spielzuges den Ball. Wenn mehrere Ballberührungen stattfinden, müssen es unterschiedliche Spieler sein.

  • Der aufschlagende Spieler berührt oder übertritt beim Aufschlag die 3-Meter-Linie oder Aufschlaglinie.

  • Der Ball berührt einen anderen Körperteil als den Ober- oder Unterarm oder die Faust.

  • Der Ball wurde mit der offenen Handfläche berührt und geworfen, anstatt weggeschlagen worden zu sein.

  • Der Ball berührt beim Überspielen zum Gegner die Hallendecke.

  • Der Schlagmann überschreitet beim Aufschlag die Aufschlaglinie (3-Meter-Linie). Nimmt der Schlagmann Anlauf, so muss die erste Bodenberührung unmittelbar nach der Ballberührung ebenfalls hinter der Linie erfolgen.